10.04.2018
Gastbeitrag von Christoph Wüthrich, Zentrumsleiter Cultibo
Das Begegnungszentrum CULTIBO in Olten befindet sich mitten im kulturell durchmischten und lebendigen Bifangquartier. Das im Jahr 2011 gegründete Zentrum stellt von Beginn an eine Plattform für die Quartierbevölkerung dar, auf der sie sich mit eigenen Ideen und Themen einbringen und diese einem breiteren Publikum vorstellen kann.
Das Begegnungszentrum (Cultibo) wurde gegründet, um für die Quartierbevölkerung einen nicht kommerziell orientierten, niederschwelligen und partizipativen Ort zu schaffen. Auslöser war das Projekt „Chance Olten Ost“ als Teil des Bundesprogramms "Projet urbain". Ziel war dabei, die Quartierbevölkerung dazu zu bringen, sich im eigenen Stadtteil zu engagieren. Das Begegnungszentrum ist ein Produkt dieses Partizipationsprozesses. Der Trägerverein Begegnungszentrum CULTIBO wurde im Jahr 2010 geründet, nach Abschluss von Workshops im Rahmen des Entwicklungsprojektes und entsprechend den Vorschlägen einer Arbeitsgruppe.
Der Quartier- und Stadtbevölkerung steht es frei, an den bestehenden Angeboten des CULTIBO teilzunehmen, sich mit eigenen Ideen einzubringen und Impulse für die Ausrichtung des Zentrums zu geben. In diesem Sinne sind einige Angebote entstanden, welche zu Beginn als Bedarf von Seiten der Quartierbevölkerung und NutzerInnen ausserhalb des Quartiers geäussert wurden. Dabei handelte es sich einerseits um MigrantInnen und Migranten, welche nach neuen Konversationsmöglichkeiten suchten und andererseits um QuartierbewohnerInnen, welche sich für den Zusammenhalt und die kulturelle Vielfalt im Quartier einsetzten. Im Bereich der sprachlichen und kulturellen Integration entstanden in der Folge Angebote wie das Café International, verschiedene Konversationsgruppen für Fremdsprachige und das Schweizerdeutsch für Einsteiger, welche den Migranten und Migrantinnen den Zugang zur einheimischen Bevölkerung erleichtern sollen. Im Bereich Familien- und der Frühförderung entstanden ein Elterntreff und eine Musik- und Spielgruppe für Eltern mit Vorschulkindern. Im Bereich Kultur entstand das Café Philo, welches sich praktischen philosophischen Fragen widmet und gleichzeitig ein Mitwirkungsgefäss für weitere kulturelle Anlässe darstellt. Auf Anregung der Quartierbevölkerung entstanden auch eine Yoga-Gruppe, eine Diskussionsgruppe für Arbeitssuchende und mehrere Projekte, welche sich mit einer nachhaltigen Lebensweise auseinandersetzen. Alle diese Angebote und Projekte finden im Begegnungszentrum geeignete und zentrale Räumlichkeiten vor.
Von der Bevölkerung geäusserte Ideen werden zusammen mit der professionellen Zentrumsleitung weiterentwickelt, konkretisiert und umgesetzt. Partizipation ist daher auch immer eine Frage der Ressourcen. Denn nicht nur die Quartierbevölkerung benötigt Strukturen, welche Partizipation ermöglichen, auch die professionelle Begleitung muss materiell gewährleistet sein, damit diese Strukturen auch sinnvoll und effizient genutzt werden.
Im Weiteren können sich QuartierbewohnerInnen in einer bestehenden Betriebsgruppe einbringen und auf diesem Weg den betrieblichen Alltag des Zentrums mitgestalten. Eine solche Gruppe ist die Supportgruppe, die sich viermal im Jahr trifft. Ein wiederkehrendes Thema ist das jährlich stattfindende Quartierfest, welches von verschiedenen Vereinen, Organisationen und der reformierten Kirche getragen wird und bei dem sich unzählige Freiwillige für ein Gelingen des Festes einsetzen. Die Organisation des Quartierfestes ist ein wichtiges Themenfeld der Supportgruppe und gibt ihr die Möglichkeit, sich über die räumlichen Grenzen des Begegnungszentrums hinweg mit der Arbeit im Quartier auseinanderzusetzen und auch Menschen zu erreichen, welchen den Zugang zum Quartierleben oft nicht ohne aussenstehende Hilfe finden. Das Begegnungszentrum hat laut der Leistungsvereinbarung mit der Stadt Olten den Auftrag, die Partizipation im Gemeinwesen anhand der Vernetzung der Quartierorte zu fördern. Das Quartierfest bietet dafür eine gute Möglichkeit, weitere BewohnerInnen des Quartiers zu aktivieren, sie auf die verschiedenen Angebote aufmerksam zu machen und dazu zu bewegen, selbst für das Quartier aktiv zu werden.
Neben der Supportgruppe existiert auch eine Kochgruppe, welche jeden zweiten Freitag das CULTIBO-Zmittag organsiert. Diese Gruppe bietet einen Mittagstisch für die Quartierbevölkerung an. Neben einem festen Kernteam werden auch immer wieder andere NutzerInnen des CULTIBO eingeladen, einen Kochtag zu übernehmen.
Ein weiteres Gefäss, welches die Partizipation im Begegnungszentrum fördert, sind Anlässe, bei welchen sich aktive NutzerInnen und interessierte QuartierbewohnerInnen untereinander austauschen können. An einem Dankes-Apéro für alle freiwillig und ehrenamtlich Tätigen geht es neben dem Austausch und dem Kennenlernen auch darum, neue Ideen für das Begegnungszentrum zu finden. In einem informellen Rahmen sind die Zentrumsleitung und der Vorstand bestrebt, Anliegen und Ideen der beteiligten Personen aufzunehmen.
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